Markus Weil (Weilo) und Martin Coburger (Co) werden gemeinsam eingeschult – noch spielt keiner Gitarre und Punkrock ist auch noch ganz schön weit weg. 1978:Sprachreise nach England – SKA ist das neue Ding, aber auch Punk hinterlässt seine Eindrücke: Sham 69-Button mal auf Verdacht angeschafft und nie bereut. 1979:Konfifreizeit und die erste unerfüllte Liebe – dazu: Blondie. Ein Musikmagazin Namens Sounds hat unseren Gott Pete Townshend auf dem Cover und wagt folgenden Untertitel: "the Who – d...
Markus Weil (Weilo) und Martin Coburger (Co) werden gemeinsam eingeschult – noch spielt keiner Gitarre und Punkrock ist auch noch ganz schön weit weg.
1978:Sprachreise nach England – SKA ist das neue Ding, aber auch Punk hinterlässt seine Eindrücke: Sham 69-Button mal auf Verdacht angeschafft und nie bereut.
1979:Konfifreizeit und die erste unerfüllte Liebe – dazu: Blondie. Ein Musikmagazin Namens Sounds hat unseren Gott Pete Townshend auf dem Cover und wagt folgenden Untertitel: "the Who – doch mehr lebendig als tot" – wir sind entsetzt, denken aber drüber nach. Nicht mehr lange und "Gottseidank nicht in England" stellt endgültig alles auf den Kopf: E-Gitarren gekauft.
1982:Ich besitze keine einzige NDW-Platte und habe recht behalten: der Spass ist vorbei und trotzdem wird Christiane Roth ihre „Monarchie und Alltag“ nie wiedersehen...auf einmal gibt es Bands aus den USA, die irre gute und schnelle Musik machen, dabei aber mit Holzfällerhemden + Turnschuhen all die schrecklichen Punkattitüden aus England schwer in Frage stellen. Schwiegermütter also doch nicht unmöglich und deren zukünftige Lieblinge hören Bands wie die Wipers, the Freeze, Hüsker Dü, Sampler wie der „American Youth Report“ oder „Boston, not L.A.“– die Sache ist endgültig gekauft. Eine komplette Jethro Tull-Sammlung wird verschämt eingekellert. Die Byrds-Platte darf bleiben.
1984:ABI 84 und die doofen Aufkleber dazu werden erst später erfunden. Ich geh dann mal zur Bundeswehr...
1986:Weilo und Co covern - mit dem Inhaber des Giessener "Ausweg"-Clubs am Schlagzeug - von den Buzzcocks bis zu Creedence Clearwater Revival. Das macht Spass – isses aber nicht wirklich.
1987:Weilo, Co, Phil; Chapeau Claque, Giessen; 1987Auf dem Hüsker Dü-Konzert in Frankfurt treffe ich das wohlbekannte Ausweg- Gesicht Philipp Lampert (läuft rum wie Olga von den Toy Dolls), der in der Giessener Funpunkkapelle Eugen und der effektive Jahreszins den Bass spielt und ich muss mich doch wundern, was der hier verloren hat...aber wir sprechen uns an und noch am gleichen Abend steht fest, dass er versuchen wird, bei uns des Schlagzeug zu übernehmen – ein paar Wochen später feiern wir unter ständigen Monty Python-Zitaten Weilos Geburtstag – und als DER plötzlich meint: "Na, dass wird ja eine feine Feier geben, heute bei den Boxhamsters in Kensington..." haben wir einen Namen! Die ersten eigenen Stücke: schlecht englisch wie so ziemlich alle oder besser deutsch wie ganz wenige "Anachronisten"(SPEX) Namens Family*5, EA 80, Razzia??? Wir entscheiden uns für Letzteres – und sollen später als Mit-Wegbereiter einer deutschgesungenen Renaissance dafür in der Presse geadelt werden. Soweit sind wir aber noch nicht. An Weihnachten der erste Auftritt in einem winzigen Giessener Glasbiergeschäft, gefolgt von einem legendären Silvestergig im einst wunderbaren Waltroper "Posthorn", wo ein gewisser Olaf Wozniak (später Liquido-Produzent "Olaf Opal") uns vorzeitig den Strom abstellt – anschliessend bewirft der aufgebrachte, kleine Giessener Fanblock ( 3 waren es mindestens!) unter "Hippiescheisse"-Rufen die darauffolgenden Flowerpornoes mit Flaschen. Ein gutes Jahr.
1988:Konzertplakat, 1988Unser dritter Auftritt am Rosenmontag in der gleichen Giessener Kneipe. Weilos Verzerrer hat einen Wackler - und da erscheint ein unbekanntes, freundliches Gesicht und hält freudig dieses Effektgerät auf dem Schoss mit dem Daumen am Stecker, dass ja nix wackelt...er heisst Ulf Jachimsky...zwei Gitarren ohne Bass klingen halt schrottig und wir haben eine Idee: Philipp wird nie die Grösse eines Keith Moon erlangen – möge er besser wieder Bass spielen und der freundliche Unbekannte soll halt einfach Schlagzeug lernen!!! 4 Monate später nehmen wir mit Ulf zusammen die erste Platte auf, die ( noch etwas halbherzig ) auf dem englischsprachigen Dortmunder Gitarren-Label BIG STORE erscheinen wird – um die Sache zur eigenen Labelpolitik zu distanzieren, schenkt man mir einen Sublabelcode und "BAD MOON" (...rising?!) ist auf der Welt...mit der Mixcassette Creator/Lemonheads, Day Dream Nation/SonicYouth und der Suffer/BadReligion mach ich mich dann zum Jahresende nach Neuseeland – was für ein Jahr! Die "wir Kinder aus Buller Bü" kommt dann erst wirklich im Januar
1989:Tour mit ALL, 1989Gönner Xao Seffcheque preist uns im Düsseldorfer Stadtmagazin "Überblick" als Platte des Monats. Nach einem saftigen Verriss in der SPEX ("I wanna sing like Peter Hein – schneller, lauter, dümmer.." – nein – es war kein bekannter Schreiber) fühlt sich ein gewisser Jürgen Lahrmann aus der Frankfurter Elektro-Ecke (später Mitinitiator der "Love Parade") zum Revidierungsartikel berufen und Thomas Schwebel ruft uns darauf hin an ob wir nicht auf einem neuen deutschsprachigen Sub-Major namens "Königshaus" unsere nächste Platte veröffentlichen wollen...noch ist Luft für das Vordiplom der Geographie – im November dann die kleine Tour mit den großartigen ALL (daher kommt "search + make friends" – es wurden Henry Rollins-Witze gemacht) und an Weihnachten L´age D´or-Festival in der HamburgerMarkthalle: das beste Catering bis dahin – Guns`n`Roses (Weihnachtsgans und Rosenkohl)! Also ohne feuerfeste Unterhosen vor über 1000 Zuschauern auf der gleichen Bühne gestanden, wo Ende der 70er schon die Buzzcocks rockten – pffffrz... Lado-Carol bot uns anschliessend die nächste Platte auf seinem Label an, die aber...
1990:Ulf, Co, Weilo, Philipp; 1990...schon BIG STORE versprochen war: "der göttliche Imperator". Der junge Studioscherge war Olaf (immer noch ohne OPAL) und probierte an uns so einiges aus, was die Technik damals so hergab: getriggerte Drums, wo die Snaredrum wie ein Maschinengewehr klingt...die Hörer hat es wohl nicht gross gestört, denn für viele ist sie eine Schlüsselerinnerung an ihre Jugend und wir kommen an unsere Grenzen - 12 Tage Tour... unser Weilo fängt nach wenigen Tagen an, mit einer Wolldecke zu sprechen und der VW-Bus-Himmel hängt so dicht über der Wüste, dass er irgendwann im Wahn runtergerissen wird. Hat Spass gemacht, aber so etwas brauchen wir nicht nochmal. Wort des Jahres: "Tourkoller"
1991:Phil, Weilo, Co; Mönchengladbach; 1991"Tötensen"...wir fordern selbstbewusst Gitarrenalarm und Olaf bekommt lediglich "grosse Augen" mit lautem Gesang durchgesetzt. Auch der Weg eines späteren Topproduzenten ist steinig...VÖ wird absichtlich mit der grottenschlimmen "Platte des himmlischen Friedens" der Fehlfarben abgestimmt – WIR sind jetzt die Guten...und endlich 5-stellig verkauft (und die "Bullerbü" zieht mit!) – letzte Tour im Sinne von 10 Tagen. Erste Begegnung mit einem langhaarigen Jugendlichen Namens "Nagel" (später Muff Potter ) im BW-Parka , Marcus Wiebusch (später ..but alive / Kettcar) organisiert Konzert in HH-Harburg und ein übernervöser junger Thees Uhlmann (später: "Rockstar") streßt mit Bleistift und verwirrten Fragen im Band-Bus für ein nie erschienenes Fanzine aus Friesland rum - die Frauenherzen müssen sich noch 10 Jahre auf ihn gedulden...
1992:Die Terroristen M. Weil und M. Coburger (Mit McDonalds' Sonnenbrillen); 1992Die "WHO"-Single als überfälliger Tributzoll und die bekannte Split-7“ mit EA 80
1993:Mit 5 Mann auf der Bühne; 1993Trotz der "Essener Beschlüsse", die ein Konzertlimit von einem Wochenende pro Monat festsetzten wird es Weilo zu viel und er scheidet (lange angekündigt) aus...selbstverständlich erledigt er noch seine Aufgabe bei den Aufnahmen zur "Prinz Albert", um auf einer OX-Bootsparty im Sommer endgültig seinen Abschied zu nehmen. Die Zugabe spielen wir zu fünft mit unserem alten Freund – dem neuen Gitarristen Niels Rohrbach!
1994:4 Wochen Neuseeland, bekomme betrunken Uhr geklaut, dann 4 Monate Bude in Sydney. anschließend Boxhamsters auf Sparflamme...zum 10-jährigen Abitreffen gehe ich lieber nicht.
1995:Im Westen nichts neues...
1996:Beppo, H.G., Alex (Geisel); 1996Aufnahmen für die "Tupperparty" zum Jahresbeginn mit dem Dreamteam Olaf und Martin ("Junge"/EA 80) hinterm Pult - wir sind hochzufrieden mit dem Ergebnis...privat fahre ich eher Achterbahn und der letzte kleine Freund brennt in der Innenstadt aus (R 5 alpine turbo mit der Serienausstattung Feuerlöscher(!)): ein alter Porsche wird für 6.700 DM angeschafft.
1998:Das erste Hamsterbaby "Rieke" kommt im September auf die Welt - darauf ein neues Familienfahrzeug aus Zuffenhausen! Und bitteschön mit 320 PS...
1999:Die Hamster ziehen in Giessen hin und her – eine Eigentumswohnung ist auch im Spiel (leider nicht meine...) – am Heiligabend wird das schwarze Jahr der Hamster eingeleitet: Olaf OPAL sagt mir seine Mitarbeit für die kommenden Aufnahmen im Januar...
2000:...ab! per Anrufbeantworter..."Miles werden mit den Streichern nicht fertig..."!!! Also wurschteln wir mit dem Studiobesitzer herum und am Ende mischen Ulf und ich das Ding selber: Lofi-Alarm! Die erste only BAD MOON-Produktion – alles selber finanziert...BIG STORE heissen jetzt COMMUNITY und vertreiben immerhin (zum eigentlichen Vertrieb dazu) ca 1.600 Platten/CDs. Im Herbst wird mir durch die Blume mitgeteilt, dass sie pleite sind und ein fünfstelliger DM-Betrag löst sich in Luft auf...das Plattenpresswerk Lamping macht auch dicht und in der Konkursmasse verschwinden sämtliche Druck + Pressvorlagen des "Backkataloges" – DANKE, Schicksal! Die mittlerweile verschiedene Promo-Agentur kassiert knapp 5.000 Huhn, obwohl alle nennenswerten Presseartikel durch Bad Moon klargemacht werden – am geilsten isses, wenn`s so richtig geil ist...ach so – die Platte hiess "Saugschmerle" (und der Name war Programm...)
2001:Die "Frikadellenfarm"-Compilation mit allen Singles, Samplerbeiträgen und Spezialmixen erscheint (zusammengestellt vom EA 80-Martin )
2002:Gammeldienst in Sachen Hamster.
2003:Im Juni nehmen wir den ersten Block für die kommende Platte auf. Mit einem noch schlechten Gewissen steht uns Olaf loyal mit nicht zu unterbietenden Konditionen zur Verfügung. Weitere Studiowochenendhäppchen im August und November, dann muss Herr Opal erst mal eine "vielleicht-Industrie-Produktion" zum Geldverdienen annehmen – der Lacher: die Band kommt aus Giessen und probt im gleichen Gebäudekomplex wie wir... so ein Scheiß aber auch. Also warten bis zum Endspurt Ende Januar
2004:...nur – wer bringt die neue raus? Wir haben keinen Pfennig mehr...der geplante Deal mit dem reaktivierten Hobbylabel Big Store birgt Zahlungsschwierigkeiten – soll wohl nicht klappen...verzweifelt rufe ich zum ersten mal in der Geschichte der Boxhamsters ein Label an, ob nicht noch so etwas wie ein Hotelzimmer für uns frei wäre – zeitgleich feiert Carol von Rautenkranz (Lado) seinen 40ten und hat am letzten Tag seines 39-jährigen Lebens beim Joggen "beende deine Jugend" gehört. Dann die überraschende email aus Hamburg: "warum bekomme ich eigentlich nicht die neue Boxhamsters angeboten?" der Rest ist bekannt: L´age D´or werden die neue Platte herausbringen - und wir freuen uns! ach so: zum 20-jährigen Abitur-Treffen gehe ich dieses mal sicherlich...
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